Der Winter lauert hinter den Bergen. Der Winter macht die Ohren hart wie Holz. Er sieht aus wie ein fürchterlicher Geist. Wenns schneit werden die Wiesen weiß wie Schnee. Für die alten Leute löscht der Winter die Herzen aus. Der Winter bläßt die Auto an bis sie ins Schleudern kommen. Er bringt das Christkind, den Nikolaus, den Krampus und den Tod. Man müsste den Winter mit Schneebällen aus dem Land treiben. Im Winter gfrieren den Schützen die Hosenträger zusammen. Der Chor kann nicht singen weil sie fürchterlich husten müssen. Im Winter verhungern die Pfarrer weil die Hostien für die Seelen zu kalt sind. Die Pfarrgemeinde kriegt auch kalte Hände und muß immer Schnaps trinken. Schnaps das war sein letztes Wort dann trugen ihn die Englein fort. Von der Musikkapelle erfrieren die Töne von den Trompeten.
Georg Paulmichl
Das Lesebuch vom Georg
Leseproben, Fax Papier 06, Sammlung Familie Paulmichl
Veröffentlichungen:
2013, Georg Paulmichl Online Archiv
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