Liebe Elisabeth!
Spontan nehme ich mir die Freiheit, in Briefform auf deinem Artikel über Georg Paulmichl in der Lebenshilfezeitschrift “Perspektive” einzugehen. Hauptsächlich auseinandersetzen möchte ich mich dabei mit dem Schlusssatz: “Deine Gedichte sagen’s uns witzig und gütig zugleich: ihr seid nackt.” Die Kernaussage dieses Satzes soll diesen Brief an dich begleiten wie ein roter Faden. Bei einer Lesung mit Texten von Georg Paulmichl vor zwei Tagen in Zürich (vorgetragen von einem Schauspieler des Schauspielhauses) wurde mir am Ende der Veranstaltung von einer älteren Frau die Frage gestellt, ob man die Person Georg heute dank seiner “Berühmtbeit” als gesellschaftlich integriert bezeicbnen könnte? Nun, sicherlich integriert sind Georgs Texte und Bilder auf dem Buch- und Kunstmarkt. Sie haben ein gesellschaftliches Echo erreicht, von dem weitgehend viele sogenannte “normale Autoren” nur träumen können. Zu allen möglichen Theater-, Kabarett- und Musikanlässen werden heute seine Texte verwendet, eingebaut und somit weiterverarbeitet. Obwohl Georgs Texte und Bilder den Bann karitativ geleisteter Begegnungen durchbrachen haben, seine Texte im Besonderen nur anhand seiner literarischen Qualitäten gelesen werden, ist seine Person auf dem gesellschaftlichen Zusarnmenkunftspanketten, wo saubere Trennungen, klare Brüche und Reinformen der Repräsentanz zählen, weiterhin (…) Dietmar Raffeiner
Korrespondenz an Elisabeth Höglinger, als Antwort auf “Ich, ein Paulmichl”, in Perspektive, Oktober 2001
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